Ludwigsburger Kreiszeitung, 30.10.2023
Mit rund 6000 Besuchern herrschte Andrang am ersten Abend der Leuchtenden Traumpfade. Die Besucher zeigten sich begeistert von den Lasershows und Lichteffekten, die das Blühende Barock in fantastische Welten verwandeln. Hier scheint alles möglich, auch das Spuken geisterhafter Wesen. Jung und Alt, Familien und Paare, Einzelpersonen und Freundeskreise sind unterwegs, um sich von Lasereffekten, Nebelwelten, Wasserinstallationen, Illuminationen und akustischen Collagen verzaubern zu lassen.
Gleich zu Beginn des Rundwegs sorgt der Blick vom Aussichtspunkt auf der Nordseite des Schlosses für erste Aha-Erlebnisse. Eine Lasershow verwandelt die Barocke Broderie in eine magische Welt. Im Spiel mit Licht und Nebel entstehen wechselnde Formen und Farben, die um den See kreisen und die Fontäne grün, blau oder lila leuchten lassen. „Ist das cool“, staunt eine junge Frau und zückt wie viele andere Besucher ihr Handy, um das Lichtspektakel im Video festzuhalten. Andere genießen, ohne sich ablenken zu lassen. „Viel haben wir noch nicht gesehen, die Lasershow ist schon mal mega“, sagt Mia, die mit Freunden da ist.
„Das sind alles Projektoren“, zeigt sich der zwölfjährige Paul beeindruckt von der Technik und schlägt seinem Vater vor, im großen Garten der Großeltern ebenfalls eine Lichtshow zu installieren. Trotz seines Vorschlags, das Ganze durch Eintrittsgelder zu finanzieren, bleibt der Vater ablehnend.
Der Einbahnweg führt in den Unteren Ostgarten und dort entlang des bewaldeten Hangs. Hier sind zahlreiche kleine Laternen platziert, eine Soundcollage mit Geraschel und Gewisper, Gezwitscher und Quaken untermalt die Illumination akustisch. „Hier wohnen Wichtel und Elfen“, ist ein Mädchen überzeugt und niemand möchte widersprechen.
Geheimnisvoll wirkt der kleine Emichssee. Aus dem Nebel formieren sich Traumblumen, bunte Irrlichter tanzen über das Wasser. Da können sich auch Erwachsene vorstellen, dass in diesem Teich die verzauberte Fee Amaryllis als Unke sitzt und auf ihre Erlösung wartet.
Ein weiterer Publikumsmagnet ist die beleuchtete Schattenwand. Begeistert machen die Besucher ihre eigenen Schattenspiele und lassen sich fotografieren. Im Posilippotunnel drückt Sandra auf einen Knopf. „Und jetzt?“ fragt sie, als auch schon Donnergrollen ertönt und Blitze in den Wattewolken zucken. Dann ertönt heftiges Geplätscher. „Ich bin die Wettergöttin“, strahlt die junge Frau und freut sich, dass sie das Gewitter hautnah erlebt und trotzdem trocken bleibt.
„Ich finde es total romantisch“, schwärmt eine ältere Dame am Schüsselesee, der sich mit wunderschöner Illumination und Musikuntermalung präsentiert. Mit Blick auf das historische Karussell fragt sie ihren Mann: „Weißt du noch? Am liebsten würde ich jetzt eine Runde fahren.“ Was es mit der Karussellfahrt verbindet, will das Paar zwar nicht verraten, doch das Strahlen zeigt, dass es sehr schöne Erinnerungen sein müssen.
Auch Petra Herrling, die Blüba-Direktorin war an diesem Abend da und genoss die wunderschöne Atmosphäre. „Meine Lieblingsinszenierungen sind die Emichsburg, die Traumblumen im Emichssee und das Wetterphänomen im Pospillotunnel“, verrät sie.
Foto: Holm Wolschendorf